Männer in Japan — schön geht auch anders

Zumindest einige japanische Männer scheinen Schönheitsideale für den japanischen Mann neu zu definieren und treten damit auch den Beweis an, dass Veränderungen bei Schönheitsidealen oftmals Hand in Hand gehen mit veränderten Verhaltensweisen, neuen Lebenseinstellungen und gesellschaftlichen Umbrüchen. „soshoku-danshi“ heißen diese Männer in Japan. Der Begriff ist etwa 2005 bekannt. Übersetzt bedeutet er etwa „Pflanzen essender Mann“ und lässt damit erkennen, dass diese Art von Männern häufig als Vegetarier lebt. Im weiteren Sinne beschreibt der Begriff die Männer jedoch auch als eher passiv und wenig aggressiv. Darüber hinaus soll diese Gruppe eher geringes Interesse an realisierter körperlicher Liebe zeigen, was nicht mit Homosexualität zu verwechseln ist. Sexualität wird vor allem medial ausgelebt, also etwa über die Pornografie.

Feminine Schönheitsideale

Das ist allerdings nicht alles, was diese Gruppe japanischer Männer auszeichnet. Eine ganze Reihe von Männern aus dieser Gruppe orientiert sich an weiblichem Schönheitsideal und an eigentlich der Weiblichkeit zugeordnetem Verhalten, um Schönheit zu steigern oder zu betonen. Orientierung an weiblichem Schönheitsideal bedeutet etwa, dass die Nutzung von Lippenstift und Kajal in Japan längst nicht mehr nur Frauensache ist und zunehmend zum männlichen „Nice Style“ gehört. Das Ganze ist kein Randphänomen. Nach einer Studie des Marketinginstituts Infinity sollen etwa sechzig Prozent aller Männer Japans in einer Alterspanne zwischen 20 und 34 mehr oder weniger der Gruppe angehören. Und nach Angaben der Japan Times sollen japanische Männer inzwischen 5.000 Büstenhalter beim Unternehmen WishRoom gekauft haben. Sexualität und Schönheitsideal gehen manchmal eigentümliche Wege.